Bist du hin und wieder der Meinung, nicht „gut genug“ für andere zu sein? Oder genügst du dir selbst nicht und empfindest deine Talente und Fähigkeiten oder deinen Charakter als unzureichend? Dann erfährst du in diesem Artikel, wie du dein Selbstwertgefühl steigern kannst.
Was versteht man unter dem Selbstwert?
Der Selbstwert sagt aus, was ein Mensch über sich selbst denkt. Viele Personen haben einen zu geringen Selbstwert. Sie machen sich selbst also „kleiner“, als sie eigentlich sind. So verfallen sie in eine negative Spirale und gehen in ihrem Denken davon aus, nicht genug zu wissen oder niemanden menschlich zu bereichern. Ein gesundes Selbstwertgefühl ist jedoch wichtig, um aufrichtige zwischenmenschliche Beziehungen zu führen und die Herausforderungen im Alltag meistern zu können.
2 Übungen für die Stärkung des Selbstwerts
Mithilfe einiger Übungen gelingt es dir, dein Selbstwertgefühl nachhaltig zu stärken:
Übung 1: Die 10-10-10-Übung
Wörter konstruieren immer auf die eine oder andere Art Realität. Deshalb beeinflusst unsere Sprache auch, wie wir uns fühlen und welchen Selbstwert wir uns beimessen. Dies kannst du gezielt für dich nutzen, indem du dein „Gehirn austrickst“.
Überlege dir 10 Stärken oder Talente von dir und verknüpfe jede einzelne mit einem besonders positiven Erlebnis in deinem Leben. Auf diese Weise entsteht vor deinem Auge ein inneres Bild, das glückliche Gefühle in dir hervorrufen wird. Sage dir diese von dir selbst festgelegten Stärken nun regelmäßig insgesamt 10 Mal am Tag auf. Nach 10 Tagen kommst du durch diese Übung bereits auf 1.000 positive Suggestionen, die dein Selbstwertgefühl stärken.
Übung 2: Die 7-2-1-Übung
Gefühle und Empfindungen sind eng an die Wahrnehmung der Sinne geknüpft. Genauso verhält es sich auch mit dem Selbstwert: Wie sich ein Mensch selbst sieht und einordnet, bestimmt maßgeblich mit, wie er sich fühlt. Daher kann es hilfreich sein, die eigene Wahrnehmung positiv zu beeinflussen. Hierbei kann die sogenannte „7-2-1“ Regel helfen, die sehr leicht erlernbar ist und die du im Alltag problemlos umsetzen kannst. Das Prinzip dahinter ist simpel und schnell erklärt: Such dir an jedem einzelnen Tag der Woche eine Sache aus, die dir richtig gut gelungen ist, beispielsweise „etwas Gesundes gegessen“ oder „überpünktlich im Büro angekommen“. Sei einfach stolz auf dich, auch wenn es sich eigentlich nur um eine Kleinigkeit handelt.
An 2 Wochentagen wiederum belohnst du dich selbst. Mit einem entspannenden Bad, Musik hören, einem wohlverdienten Spaziergang oder einem guten Buch. Oder mit etwas anderem, das du gerne tust. Und nicht zuletzt ist der eine Tag pro Woche dafür gedacht, deine Komfortzone zu verlassen. Stell dich in dieser persönlichen Wochen-Challenge bewusst den Dingen, die du normalerweise meiden würdest. So könntest du beispielsweise einfach einmal „Nein“ zu jemandem sagen, deine Wohnung ausmisten oder deinen inneren Schweinehund überwinden und wieder joggen gehen. Such dir anfangs aber bitte schaffbare Dinge, die du auch wirklich gut bewältigen kannst. Im Laufe der Zeit spricht selbstverständlich nichts dagegen, dass du deine Komfortzone temporär immer weiter verlässt – und auf diese Weise dein Selbstwertgefühl stärkst.
11 hilfreiche Tipps, um dein Selbstwertgefühl zu stärken
Es gibt unterschiedliche Tipps, die dir dabei helfen, mehr Selbstwertgefühl aufzubauen. Wir stellen dir die besten vor.
1. Sag dir selbst, dass du dich magst
Eine der besten Übungen, um sofort dein Selbstwertgefühl zu stärken, besteht darin, dir jeden Tag selbst zu sagen, dass du dich magst. Verwende hierbei beispielsweise Sätze wie „ich finde mich gut so, wie ich bin“, „eigentlich bin ich mit meinen Stärken … richtig toll“ oder „ich sehe mich als wertvollen Menschen / liebenswerte Person“. Am besten ist es, wenn du diese Sätze wie ein Mantra nach dem Aufstehen und vor dem Zubettgehen vor dir hersprichst.
2. Lerne, auch deine Schwächen zu lieben
Niemand ist perfekt. Du nicht und die anderen auch nicht. Aber ist das wirklich so schlimm? Meistens sind unsere schlechten Seiten nämlich gar nicht so übel, wie wir es uns denken. Du kannst deinen Selbstwert also nachhaltig steigern, indem du Frieden mit deinen Schwächen schließt. Konzentriere dich also darauf, die „schlechten“ Seiten an dir zu akzeptieren, die du nun mal nicht verändern kannst (oder willst). Überleg dir hierfür ein Ritual. Manchen Menschen hilft es beispielsweise, sich ihre kleinen Fehler zu „verzeihen“. Du kannst dir beispielsweise aufschreiben, welche Eigenschaften dich am meisten an dir selbst nerven und dir diese anschließend „verzeihen“.
3. Schreib dir selbst einen Liebesbrief
Sich selbst einen Liebesbrief schreiben ist irgendwie strange? Nicht unbedingt. Es tut dir sogar gut und kann dir dabei helfen, deinen Selbstwert zu erhöhen. Versuche also, dir von Zeit zu Zeit einen solchen kurzen Brief zu schreiben. Hole ihn immer dann heraus, sobald dich Selbstzweifel plagen. Auf diese Weise schöpfst du neue Kraft.
4. Lobe dich für Fortschritte und vergebe „Pluspunkte“
Eigenlob stinkt nur, wenn man es damit übertreibt. Hingegen schadet es dir nicht, Komplimente anzunehmen oder dich gelegentlich selbst zu loben für die Fortschritte, die du im Leben machst. Falls du ein großes Ziel erreichst, solltest du dich unbedingt dafür beglückwünschen. Und im Alltag kannst du beispielsweise ein „Pluspunkt“-Buch führen. Darin trägst du ein, welche positiven Dinge du von anderen gehört hast (Lob, Komplimente oder Aufmunterungen) oder was du an dir selbst in einer bestimmten Situation besonders toll empfunden hast.
5. Übernimm Verantwortung
Einen Tag auf den Hund des besten Freundes aufpassen? Für die Familie kochen oder die Nachbarin nähen? Beim Umzug helfen oder einen größeren Gegenstand reparieren? Solche Aufgaben und Tätigkeiten sind mit viel Verantwortung verbunden. Menschen, die ein geringes Selbstwertgefühl haben, scheuen sich oft davor, da sie Angst haben, zu versagen. In dieser Hinsicht solltest du jedoch über deinen Schatten springen. Denn schon kleine Aufgaben, die du alleine ohne Mithilfe von anderen erfolgreich realisierst, pushen dein Selbstwertgefühl. Obendrein kannst du mit vielen Tätigkeiten deine sozialen Bindungen zu Freunden, der Familie oder den Kollegen stärken.
6. Vergleiche dich nicht ständig mit anderen
Jedes Selbstwertgefühl wird den Vergleich mit anderen stark belastet. Denn sind wir einmal ehrlich: Es wird immer jemanden geben, der in bestimmten Tätigkeiten besser ist als wir selbst. Du machst es besser, indem du dich von vornherein auf deine Stärken und Talente konzentrierst und dir klar machst, was genau du an deinem eigenen Leben wertschätzt. Meistens lautet die Feststellung dann, doch nicht in der Haut der anderen stecken zu wollen.
7. Definiere dich über deine Talente, nicht über deinen Job
Du kennst sie sicher auch: Die Menschen, die dir den lieben, langen Tag ausschließlich über ihre Arbeit berichten. Ob diese Menschen wirklich glücklich sind, sei mal dahingestellt. Du solltest dich deshalb nicht nur über deine Arbeit definieren – da es immer wieder kritische Situationen gibt oder Kollegen einfach einen sehr schlechten Tag haben. Versuche stattdessen eine Arbeit zu machen, die dich mit Freude erfüllt und glücklich macht – unabhängig davon, was andere denken und wie sie dich definieren. Konzentriere dich hierbei bewusst auf deine Stärken. Vielleicht findest du ja einen Job, der zu deinen Talenten und Fähigkeiten passt?
8. Sei dir selbst dein bester Freund
Leider neigen viele Menschen dazu, Freunde und Familie besser zu behandeln als sich selbst. Dabei solltest du dir selbst dein bester Freund sein, sprich: Dich so wertschätzen, wie du es auch bei anderen tust. Weil du es verdient hast und genauso einzigartig bist wie die lieben Menschen in deinem Leben.
9. Setz deine Maske ab und agiere authentisch
Hast du dich schon einmal dabei ertappt, wie du anderen gegenüber eine Maske aufsetzt? Natürlich meinen wir hier keine richtige Maske, sondern eine im übertragenen Sinne. Mit dieser Vorgehensweise kannst du jedoch auf lange Sicht nur scheitern, da niemand die Stärken anderer als seine eigenen ausgeben kann. Versuche stattdessen, jederzeit authentisch zu agieren und nur das zu sagen und zu tun, was zu 100 Prozent dir und deinem Wesen entspricht.
10. Nimm dir bewusst tägliche Routinen für dich selbst
Menschen, die ein starkes Selbstwertgefühl besitzen, kennen sich und ihren Körper häufig sehr gut. Daher wissen sie auch, was ihnen guttut und welche Lebensweisen ihnen eher schaden als nützen. Du kannst das auch – indem du „klein“ anfängst und beispielsweise feste Routinen in deinen Alltag einbaust, die nur für dich bestimmt sind. Dies kann beispielsweise bewusste Me-Time sein, die du dir morgens bei einer Tasse Tee schenkst. Oder auch Zeit in der Natur, mit Freunden oder deinen Haustieren. Du hast die Wahl – tu das, was auch immer dich glücklich macht. Denn damit steigerst du automatisch dein Wohlbefinden und auch dein Selbstwertgefühl.
11. Feiere deine Niederlagen genauso wie deine Erfolge
Mal wieder eine Klausur vermasselt oder eine Abfuhr beim Flirten kassiert? Das macht nichts, wenn du locker und cool damit umgehst. Gewöhne dir ruhig an, auch deine Niederlagen zu „feiern“ – und merke dir dabei gedanklich die Dinge, die du zukünftig besser machen kannst.
Weitere „Quick-Tipps“ für mehr Selbstwertgefühl
- Schaue dich mehrmals täglich bewusst im Spiegel an und benenne die Körperteile, die dir an dir besonders gut gefallen.
- Grinse dich so breit an, wie du kannst – und das am besten mehrmals am Tag.
- Schaue jedem Tag einem Menschen tief und bewusst in die Augen.
- Übe mit einem Freund oder Familienmitglied einen festeren Händedruck.
- Führe ein Achtsamkeits- oder Glückstagebuch.
FAQ: Häufige Fragen zur Selbstwertgefühlstärkung
Selbstwert bewertet die positiven und negativen Aspekte des Selbst. Wiederum gibt Selbstbewusstsein an, inwieweit ein Mensch seine eigenen Kompetenzen erkennt und nutzt.
Ein geringes Selbstwertgefühl kann durch schlechte Erfahrungen und schwierige Situationen oder auch Mustern aus der Kindheit entstehen.
Das Selbstwertgefühl ist wichtig, um selbstbestimmt im Einklang mit sich und anderen zu leben. Selbstwert hilft zudem dabei, sich selbst zu lieben und so zu akzeptieren, wie man ist.
Fazit
Ein gutes Selbstwertgefühl ist kein Selbstläufer. Es gibt immer wieder Situationen im Leben, die das eigene Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Sei daher geduldig und gehe einen Schritt nach dem anderen, um dein Selbstwertgefühl mithilfe der Übungen und Tipps zu erhöhen.