Was einfach klingt, kann in der Praxis sehr schwierig sein: Sich selbst zu lieben. Deshalb erfährst du in diesem Artikel, wie du Selbstliebe erlernen und deinen Körper lieben lernen kannst.
Selbstliebe: Warum ist sie wichtig?
Ein anderer Begriff für Selbstliebe lautet Eigenliebe. Wie du vielleicht schon ahnst, bedeutet Selbstliebe die (bedingungslose) Liebe zu sich selbst. Im weiteren Sinne ist damit gemeint, dass man sich selbst achtet, sich annimmt, wie man ist und das eigene Selbstwertgefühl erhält.
Sich selbst zu lieben ist enorm wichtig, da man dadurch die eigenen Bedürfnisse berücksichtigt und nicht über die eigenen Grenzen hinaus geht. Außerdem macht uns die Selbstliebe von anderen unabhängig, da wir nicht (oder nur wenig) auf Support und die Zuwendung von anderen angewiesen sind. Weiterhin lässt Selbstliebe mehr Authentizität zu. Und ein authentisches Auftreten wiederum ruft Sympathien bei anderen hervor. Wer mit sich selbst glücklich ist, strahlt das auch aus – und wird positiver wahrgenommen.
Woran merkst du, dass du zu wenig Selbstliebe in dir trägst?
Mangelnde Selbstliebe macht sich meistens ziemlich schnell bemerkbar. Grob gesagt landest du dadurch in einer äußerst unangenehmen Spirale, die schlimmstenfalls in „Selbsthass“ mündet. Du erkennst beispielsweise an den nachfolgenden Mustern und Aspekten, dass du dich selbst (momentan) sehr wahrscheinlich zu wenig liebst und/oder wertschätzt:
- Du legst unzuverlässige Verhaltensweise DIR gegenüber an den Tag
- Du gibst ständig deinem inneren Schweinehund nach
- Du verharrst lange in einem Job/ an einem Ort/ in einer Freundschaft oder Beziehung, die dir nicht guttun
- Du gehst zu hart mit dir selbst ins Gericht
- Indem du deinen Körper und/oder deine Psyche vernachlässigst (beispielsweise, indem du zu wenig isst, trinkst oder dir selbst zu wenig Erholungsräume schaffst)
- Du die wichtigen Dinge gerne aufschiebst
- Andere Menschen werden ständig von dir kritisiert und du suchst die Schuld für alles, was falschläuft, grundsätzlich bei anderen
Kann man Selbstliebe lernen?
Mit der richtigen Einstellung kann jeder lernen, sich selbst zu lieben. Denn anders als andere Gefühle wie Wut oder Angst ist die Selbstliebe keine spontane, sondern eine langanhaltende Emotion. Sie begleitet uns ein Leben lang. Daher können wir selbst auf diesen Prozess Einfluss nehmen – indem wir lernen, unsere Wahrnehmung auf positive Aspekte zu lenken und den Umgang mit unseren Gefühlen zu verbessern.
Selbstliebe lernen: Die besten Tipps
Hast du erkannt, dass du zu wenig Selbstliebe in dir trägst? Dann liegt es ganz allein an dir, etwas daran zu ändern. Grundsätzlich ist es nicht allzu schwer, sich selbst zu mögen. Mit den richtigen Übungen lernst du schrittweise die Selbstliebe zum eigenen Körper kennen.
1. Sei im Alltag besonders freundlich zu dir
Ertappst du dich selbst oft dabei, dass du dich im Alltag selbst „ausschimpfst“, weil etwas nicht so gut läuft, wie du es dir gedacht hast? Dann mach Schluss damit! Versuche stattdessen, im Alltag besonders lieb zu dir selbst zu sein. Dafür kannst du in einer ruhigen Minute ein liebevolles „Selbstgespräch“ mit dir führen. Stelle dir dafür gedanklich einmal vor, was deine Familie oder deine besten Freunde zu dir sagen würden. Sprich dir selbst so zu, wie deine Vertrauten es tun würden und verwenden dabei stets liebevolle und aufmerksame Worte. Auch wenn es dir anfangs vielleicht etwas komisch vorkommt: Selbstgespräche sind wohldosiert überhaupt nichts Schlimmes und kein Zeichen von „Psychose“ oder Abnormalität. Im Gegenteil, diese Gespräche können dir helfen, irgendwann einmal eine liebevollere „Beziehung“ zu dir selbst aufzubauen.
2. Feier auch die kleinen Dinge
Du hast seit Tagen endlich mal wieder einen Berg voll Wäsche gewaschen? Oder eine besonders zähe Verhandlung erfolgreich beendet? Oder den Streit mit einem Familienmitglied aus der Welt geschafft? Was immer es auch ist: Feiere dich selbst dafür. So schaust du auf deine Selbstliebe und schätzt dich für die kleinen Dinge wert.
3. Sei dein*e best*e Freund*in
Supporte nicht nur deine Freunde, sondern auch dich! Sei dir selbst der beste Freund, indem du dir zuhörst und dich in schwierigen Situationen tröstest. Sieh dir außerdem – so wie du es bei einem Freund tun würdest – deine kleinen Fehler nach und verzeihe dir für das, was du falsch gemacht hast.
4. Vergleiche dich nicht mit anderen
Eine besonders wichtige Regel lautet, dich nicht mit anderen zu vergleichen. Distanziere dich daher zumindest gedanklich von allen Menschen, die dir ein schlechtes Gefühl geben. Du solltest dich nicht mit Menschen einlassen, bei denen du das Gefühl hast, „weniger wert“ zu sein.
5. Belohne dich selbst
Menschen, die sich selbst lieben, gehen großzügig mit sich selbst um. Das bedeutet, dass sie sich zeitweise auch „belohnen“, wenn sie etwas Großartiges geleistet haben. Wie wäre es beispielsweise mit einem ausgelassenen Shopping-Bummel oder einem kleinen Geschenk an dich selbst? Auch mit Yoga oder Meditationseinheiten kannst du dich nach einem stressigen Tag selbst belohnen.
6. Stelle realistische Erwartungen an dich selbst
Höher, schneller, weiter: In der heutigen Leistungsgesellschaft ist es gezwungermaßen normal geworden, immer mehr zu wollen. Dabei ist sich der Mensch jedoch selbst sein größter Feind. Viele Menschen haben vor allem sich selbst gegenüber einen unrealistischen Maßstab. Sie überfrachten sich mit Erwartungen und üben auf diese Weise einen enormen psychischen Druck aus. Besser ist es, wenn du dir gegenüber fair bleibst und deine Erwartungen realistisch einschätzt. Denn Perfektion macht dich auf Dauer nicht glücklich – Zufriedenheit hingegen schon.
7. Akzeptiere deine Schwächen und Fehler
Menschen, die sich wahrhaftig selbst lieben, haben sich früher oder später immer mit ihren Fehlern auseinandergesetzt. Auch du wirst an diesem Schritt nicht vorbeikommen, wenn du vollumfänglich Selbstliebe lernen und leben möchtest. Sag dir also selbst bitte „ich bin gut so, wie ich bin und darf Fehler haben“. Sei dir lieber deiner Stärken bewusst, anstelle jede Unzulänglichkeit auf Biegen und Brechen analysieren zu wollen.
8. Hilf aus freien Stücken und nicht, weil andere es von dir erwarten
Ein wichtiger Schritt zur Selbstliebe besteht darin zu realisieren, dass du nur begrenzte Ressourcen hast. Dementsprechend kannst du nur das geben, was du selbst zur Verfügung hast. Hilf also anderen nur dann, wenn es dir gut geht, die Situation es zulässt und du dich dabei gut fühlst. Befrage dich zunächst einmal kritisch selbst und finde heraus, ob du überhaupt genug Energie hast, um anderen einen Gefallen zu erweisen. Falls die Antwort nein lautet, solltest du dir zunächst Zeit für dich nehmen und deine Kraftreserven auftanken.
9. Führe ein Dankbarkeitstagebuch
Dankbarkeit ist der Schlüssel zu mehr Selbstliebe. Überlege dir deshalb jeden Tag mindestens drei Dinge, für die du dir selbst dankbar bist. Wenn du magst, kannst du diese in ein Tagebuch schreiben und bei Bedarf wieder hervorholen.
10. Setze Affirmationen um
Affirmationen sind ein weiterer, möglicher Weg zu mehr Selbstliebe. Falls du täglich Affirmationen aufsagen möchtest, kannst du deinen Körper mit der Zeit lieben lernen. Verwende hierbei selbstbejahrende Aussagen, die deine positive Einstellung unterstützen. Diese kannst du überall anwenden und aufsagen – entweder indem du sie laut aussprichst oder dir gedanklich in Erinnerung rufst.
Eine mögliche Affirmation funktioniert beispielsweise so: Stelle dich vor einen Ganzkörperspiegel und betrachte dich für die Dauer von etwa 10 Minuten. Achte währenddessen bewusst auf deine Gedanken und Empfindungen. Wo schaust du hin? Welche Körperstellen vermeidest du dabei anzusehen? Danach solltest du dir ausreichend Zeit nehmen und deine Gedanken aufschreiben. Lies dir deine Notizen einen Tag später bzw. mit etwas Abstand noch einmal durch. Denkst du, dass du an deiner Selbstliebe arbeiten musst? In diesem Fall solltest du dich noch einmal vor den Spiegel stellen. Diesmal sagst du jedoch Affirmationen auf, wie beispielsweise: „Ich bin gut so, wie ich bin“ oder „ich genüge mir selbst“, „ich vertraue meinen Fähigkeiten“ oder schlicht „ich liebe mich mit/trotz all meinen Fehlern“.
Die besten Sprüche und Zitate für mehr Selbstliebe
- „Es ist nicht deine Aufgabe, mich zu mögen. Es ist meine.“ Byron Katie
- „Eigenliebe ist das Instrument der Selbsterhaltung.“ Voltaire
- „Liebe dich selbst, um von anderen geliebt zu werden.“
- „Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“ Oscar Wilde
FAQ: Häufige Fragen zum Selbstliebe-Lernen
Wie den eigenen Körper lieben lernen?
Der erste Schritt um den eigenen Körper lieben zu lernen besteht darin herauszufinden, welche Körperstellen man besonders an sich selbst mag. Schreib dir eine kurze Liste mit den Punkten, die du magst. Lies sie dir vor dem Einschlafen durch.
Was bringen Kurse zum Selbstliebe-lernen?
Kurse zum Selbstliebe lernen helfen den Teilnehmern, die eigenen Stärken herauszufinden und mit den eigenen Schwächen besser umzugehen. Zudem bringen sie oftmals Übungen mit, die zu mehr Achtsamkeit und Dankbarkeit anleiten.
Wie lässt sich sofort mehr Selbstliebe lernen?
Eine Sofortmaßnahme für mehr Selbstliebe besteht im Lächeln. Du solltest bewusst immer mal wieder tagsüber lächeln. Denn es gibt nichts heilenderes als ein aufrichtiges Lächeln zu sich selbst.
Fazit
Wie du anhand unserer Ausführungen gemerkt hast, ist Selbstliebe enorm wichtig. Und diese hat rein gar nichts mit Egoismus gemeinsam. Nur wenn du dich selbst aufrichtig liebst, kannst du anderen ein guter Freund sein und viel von dir geben. Schon deshalb solltest du dich selbst zur Nummer eins in deinem Leben machen. Denn wenn du dich liebst und wertschätzt, werden es andere ebenfalls tun. Dennoch ist Selbstliebe kein „Selbstläufer“, sondern erfordert Durchhaltevermögen. Sei also geduldig mit dir selbst und setze einen Tipp nach dem anderen um. Dann findest du automatisch irgendwann den Weg zu dir selbst – und zu größerer Selbstliebe.