Unter einem Depotübertrag ist die Übertragung von Wertpapieren von einem Depot auf ein anderes zu verstehen. Meist führen Personen den Depotübertrag durch, weil sie ein neues Depot eröffnet haben und die Wertpapiere aus ihrem alten in das neue Depot übertragen möchten. Beim Großteil der Depotanbieter verläuft die Antragstellung auf eine Depotübertragung ganz unkompliziert und binnen weniger Minuten über einen digitalen Depotwechsel-Service.
Wir erklären dir in den nächsten Abschnitten alles, was du vor der Durchführung eines Depotübertrags wissen solltest. Dabei starten wir mit unserer XXL-Anleitung zur Antragstellung.
XXL-Anleitung: So stellst du den Antrag auf Übertragung deiner Wertpapiere
Die meisten Depotanbieter bieten den sogenannten Depotwechsel-Service (DWS) an, bei dem du den Antrag auf eine Depotübertragung digital in wenigen Minuten stellst – das ist kundenfreundlich, weil es für dich mit weniger Aufwand verbunden ist. Statt ein PDF-Formular auszufüllen, auszudrucken, zu unterschreiben und per Post zu verschicken, verläuft bei dem Service alles digital.
Unabhängig davon, ob das Depotübertrag-Formular online oder per Post verschickt wird: Die Angaben, die du im Antragsformular tätigen musst, sind bei jedem Depotanbieter ähnlich. Aus gesetzlichen Gründen sind die Depotanbieter zur Abfrage bestimmter Daten verpflichtet, sodass die folgende XXL-Anleitung für den Depotübertrag bei jedem Depotanbieter nutzbar ist.
Beachte, dass bei einigen Depotwechsel-Services die von uns vorgestellten Schritte in einer anderen Reihenfolge auftreten können. Lies daher am besten zuerst unsere Anleitung ganz durch, um mit allen Angaben und Aspekten des Depotwechsels vertraut zu sein. Führe erst dann den Depotübertrag durch.
Hinweis: Beachte, dass du vor der Depotübertragung zunächst dein neues Depot eröffnen musst. Es ist erst dann möglich, Wertpapiere zu übertragen, wenn du ein Wertpapierdepot hast, an das du sie „adressieren“ kannst. Bei der Depoteröffnung werden dir unsere Informationen und Anbieter-Bewertungen in der Kategorie Depot eröffnen sowie in unserem Ratgeber zum Depot-Vergleich helfen.
Schritt 1: Informationen zur abgebenden und aufnehmenden Bank eintragen.
Die abgebende Bank ist diejenige, bei der du dein bisheriges Wertpapierdepot hattest. Von dieser Bank möchtest du deine Wertpapiere weg übertragen; hin zur aufnehmenden Bank. Bei der aufnehmenden Bank handelt es sich um deinen neuen Depotanbieter.
Obwohl in allen Formularen von einer abgebenden und aufnehmenden „Bank“ die Rede ist, sind damit auch die Online-Broker gemeint. Wenn du dein Depot bisher bei einem Online-Broker hattest, trägst du diesen als abgebende Bank ein. Ein Beispiel: Dein aktuelles Depot ist bei der Direktbank comdirect. Von der comdirect möchtest du dein Depot zum Online-Broker Scalable Capital übertragen. Beim Depotübertrag von comdirect zu Scalable gibst du die comdirect als abgebende und Scalable als aufnehmende Bank ein.
Falls du das Depotübertrag-Formular deines neuen Depotanbieters nutzt, sind dessen Daten dort vorab eingetragen. Somit musst du nur noch die Daten zur abgebenden Bank nachtragen. Hierbei sind die IBAN und deine Depot-Nummer anzugeben. Solltest du keinen digitalen Depotwechsel-Service verwenden, musst du in dem Depotübertrag-Formular meist noch folgende Daten zur abgebenden Bank eintragen:
- Bankname
- Straße und Hausnummer/Postfach
- Postleitzahl und Ort
- Land
Von der aufnehmenden Bank musst du bei den meisten Formularen nur deine neue Depot-Nummer eintragen.
Schritt 2: Personendaten zum Auftraggeber und zum Empfänger des Depotwechsels angeben.
Bei den erforderlichen Personendaten wird zwischen Auftraggeber und Empfänger des Depotwechsels unterschieden. Der Auftraggeber ist die Person, die den Depotwechsel in Auftrag gibt – also du. Es handelt sich beim Auftraggeber also zeitgleich um den Inhaber des Depots, von dem aus du Wertpapiere zu einem anderen Depot übertragen möchtest.
Hinweis: Falls du ein Gemeinschaftsdepot (z. B. mit deiner Ehefrau) hast, dann ist sie ebenfalls ein Auftraggeber. Bei Gemeinschaftsdepots ist immer die Angabe der anderen Auftraggeber erforderlich.
Der Empfänger des Depotwechsels ist die Person, der das neue Wertpapierdepot gehört, auf das du die Wertpapiere überträgst. Wenn du die Wertpapiere von einem eigenen Depot auf ein anderes eigenes Depot überträgst, dann trägst du dich selbst als Empfänger ein – leichtes Spiel. Anders verhält es sich bei einer Depotübertragung mit Eigentümerwechsel: Hier trägst du die Personendaten des Empfängers oder – bei einem Gemeinschaftsdepot – mehrerer Empfänger ein.
Unabhängig davon, ob du dich selbst, deine Ehefrau oder eine andere Person einträgst, wirst du folgende Angaben zu den Personen machen müssen:
- Vor- und Nachname (bei Unternehmen: Firmenname)
- ggfs. Kundennummer (falls es im Formular gewünscht ist)
- Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID)
- Geburtsdatum und -ort
- Aktuelle Adresse: Straße und Hausnummer, Postleitzahl und Ort, Land
Schritt 3: Art des Depotübertrags wählen.
Es wird zwischen vier verschiedenen Arten des Depotübertrags unterschieden; man spricht hierbei – präziser formuliert – auch von den steuerlichen Arten des Depotübertrags.
(Steuerliche) Art des Depotübertrags | Informationen und Folgen |
Übertrag auf eigenes Depot | Wenn der Empfänger des Depotwechsels identisch mit dem Auftraggeber des Depotwechsels ist, liegt ein Übertrag auf ein eigenes Depot vor. Die Art des Depotübertrags ist steuerrechtlich irrelevant, weswegen das Betriebsstättenfinanzamt über den Depotwechsel nicht informiert wird. |
Unentgeltlicher Übertrag mit Gläubigerwechsel aufgrund von Schenkung & Unentgeltlicher Übertrag mit Gläubigerwechsel aufgrund von Erbschaft | Falls du Wertpapiere verschenkst, die du ab dem 1. Januar 2009 angeschafft hast, liegt ein unentgeltlicher Depotübertrag vor. Gleiches gilt für einen Depotübertrag im Falle einer Erbschaft. Die abgebende Bank muss dem Betriebsstättenfinanzamt die Unentgeltlichkeit des Depotübertrags melden. Dem Auftraggeber des Depotwechsels wird keine Veräußerung der Wertpapiere gemäß § 43 Abs. 1 S. 4 EStG unterstellt, wodurch er auf die Übertragung der Wertpapiere keine Steuern zahlen muss. |
Sonstiger Übertrag auf das Depot eines Dritten | Für ab dem 1. Januar 2009 angeschaffte Wertpapiere gilt: Wird ein entgeltlicher Übertrag von Wertpapieren auf ein Drittdepot durchgeführt oder es erfolgt keine Meldung über die Unentgeltlichkeit des Depotübertrags, dann gilt der Depotübertrag als Veräußerung eines Wirtschaftsguts. Auf den Gewinn, den der Auftraggeber des Depotwechsels bei der Veräußerung der Wertpapiere macht, müssen Steuern gezahlt werden. Dies ist beim Depotübertrag die Abgeltungssteuer bzw. Kapitalertragssteuer. |
Geschieht der Depotübertrag unentgeltlich im Zuge einer Schenkung oder Erbschaft, dann wird in den Antragsformularen auf den Depotübertrag die Angabe des Verwandtschaftsverhältnisses gemäß § 43 Abs. 1 Satz 5 und 6 EStG angefordert. Es könnten im Formular beispielsweise Felder vorhanden sein, bei denen zur Information über das Verwandtschaftsverhältnis eine der folgenden Optionen angekreuzt werden muss:
- Ehepartner/Lebenspartner
- Anderweitig verwandt: Kind/Geschwisterteil/etc.
- Sonstiges
Hinweis: Wenn du deine Wertpapiere nicht auf ein eigenes Depot überträgst und außerdem die Unentgeltlichkeit des Depotübertrags (Übertrag aufgrund von Schenkung oder Erbschaft) nicht angibst, wird die abgebende Bank deinen Antrag auf eine Depotübertragung immer als entgeltlichen Depotübertrag behandeln und aus dem errechneten Gewinn Steuern an die zuständige Finanzbehörde abführen.
Schritt 4: Entscheide, welche Wertpapiere du übertragen möchtest.
Obwohl die Begriffe „Depotübertrag“ und „Depotwechsel-Service“ genutzt werden, bedeutet es nicht, dass du das gesamte Depot übertragen lassen musst. Wenn du möchtest, kannst du dir einige Wertpapiere aussuchen, die du übertragen lässt, und den Rest der Wertpapiere nach wie vor in deinem alten Depot behalten.
Bei der Übertragung ausgewählter Wertpapiere – und nicht des ganzen Depots – spricht man von einem Teilübertrag. Die Durchführung eines Teilübertrags ist sinnvoll, falls du dein voriges Wertpapierdepot behalten und zwei Depots gleichzeitig nutzen möchtest.
Einige Personen führen beispielsweise zwei Depots, um bei dem einen Depotanbieter Wertpapiere günstig kaufen sowie verkaufen zu können und bei dem anderen Depotanbieter die Wertpapiere unter höheren Sicherheitsstandards und/oder unter besseren Konditionen verwahren zu können.
Möchtest du einen Teilübertrag durchführen lassen, so kreuzt du das entsprechende Feld zur Durchführung eines Teilübertrags an oder klickst im digitalen Depotwechsel-Service auf die jeweilige Option. Achtung: Einige Depotübertrag-Formulare sind so aufgebaut, dass wenn du kein Feld zum Teilübertrag ankreuzt, automatisch das komplette Depot übertragen wird!
Nachdem du die Option „Teilübertrag“ gewählt hast, findest du mehrere Felder vor, in denen du einträgst, welche Wertpapiere du übertragen möchtest und in welcher Stückzahl diese übertragen werden sollen. Bei der Auflistung der zu übertragenden Wertpapiere sind zumindest die folgenden Angaben notwendig:
- Wertpapierbezeichnung
- Wertpapier-Kennnummer (ISIN)
- Stückzahl/Nennwert
Es verbleibt bei diesem 4. Schritt unserer XXL-Anleitung zum Depotübertrag noch ein wichtiger Aspekt, der für eine erfolgreiche Übertragung deiner Wertpapiere zu beachten ist: die Übertragbarkeit. Nicht alle Wertpapiere werden von der aufnehmenden Bank akzeptiert. Merke dir diesbezüglich folgende Grundregel: Wenn bei deinem neuen Depotanbieter, zu dem du die Wertpapiere übertragen möchtest, exakt diese Wertpapiere handelbar sind, dann werden sie sich auch dorthin übertragen lassen.
Problematisch ist in einigen Fällen die Übertragbarkeit ausländischer Wertpapiere. Einige Depotanbieter bieten den Handel mit ausländischen Wertpapieren überhaupt nicht oder nur eingeschränkt an, weswegen du keine ausländischen Wertpapiere dorthin übertragen lassen kannst. Beim Depotübertrag von Trade Republic zu ING werden beispielsweise keine Wertpapiere aus den USA akzeptiert, die nicht auch an deutschen Börsen handelbar sind.
Hinweis: Beachte bei deiner Entscheidung, wo du ein Wertpapierdepot eröffnen möchtest, die Übertragbarkeit deiner Wertpapiere. Über die Übertragbarkeit von Wertpapieren informieren die Depotanbieter auf ihren Websites. Zudem geben wir dir auf den Unterseiten dieser Kategorie (siehe: Navigationsmenü oben auf unserer Website) einen Überblick darüber, welche Wertpapiere beim Depotübertrag zur Consorsbank, zu flatex und Co. übertragbar sind.
Neben ausländischen Wertpapieren sind beim Depotübertrag Bruchstücke von Wertpapieren ein potenzielles Problem. Bruchstücke entstehen oft bei Sparplänen, wenn z. B. der Kurswert eines ETFs oder Fonds im Sparplan deine Sparrate übersteigt; in diesem Fall wird mit deinem Restbudget nur ein Bruchstück des Wertpapiers gekauft.
Meist ist es nicht möglich, beim Depotübertrag Bruchstücke zu übertragen. Diese kannst du in deinem bisherigen Wertpapierdepot belassen, falls du das Depot nicht löschst. Eine Alternative ist der automatische Verkauf der Bruchstücke durch die abgebende Bank im Zuge der Depotübertragung.
Schritt 5: Wähle aus, ob Verlustverrechnungstöpfe übertragen werden sollen oder nicht.
Wo es auch nur möglich ist, solltest du deine Steuerlast reduzieren. Nutze die Option, Verlustverrechnungssalden – auch „Verlustverrechnungstöpfe“ genannt – zu übertragen, wenn du im nächsten Jahr einen Verlustvortrag einreichen möchtest. Falls du hingegen im Jahr der Depotübertragung einen Verlust vortragen möchtest, musst du die Verlustverrechnungstöpfe nicht übertragen lassen.
Du kannst bei den meisten Depotwechsel-Services und Depotübertrag-Formularen wählen, welche Verrechnungssalden übertragen werden sollen:
- Alle Verrechnungssalden
- Verrechnungssalden: Aktien
- Verrechnungssalden: Sonstige
Oder du kreuzt an, dass du keine Übertragung von Verlustverrechnungstöpfen wünschst.
Hinweis: Die Übertragung von Verlustverrechnungstöpfen kann nur durchgeführt werden, wenn du das komplette Depot ohne Gläubigerwechsel überträgst; bei einem Teilübertrag oder bei einem Übertrag von einem Einzel- auf ein Gemeinschaftsdepot ist es beispielsweise nicht möglich, die Verlustverrechnungstöpfe zu übertragen.
Falls du im Ausland Steuern gezahlt hast, weil dein bisheriger Depotanbieter einen Sitz im Ausland hatte, solltest du die Option ankreuzen, dir die im Ausland gezahlte Quellensteuer anrechnen zu lassen. Dies mindert unter Umständen deine Steuerlast in Deutschland.
Schritt 6: Tätige die restlichen Angaben.
Die Depotwechsel-Services und Formulare der Depotanbieter unterscheiden sich minimal. Üblich ist, dass dir im Antragsformular die Möglichkeit gegeben wird, eine Löschung deines Depots und des damit verbundenen Verrechnungskontos bei der abgebenden Bank durchführen zu lassen. Deine aufnehmende Bank wickelt in diesem Fall die Kündigung des Depots und des Verrechnungskontos für dich ab.
Du hast bei einigen Depotwechsel-Services und Antragsformularen außerdem die Chance, Geld von deinem alten Verrechnungskonto auf das Verrechnungskonto bei deinem neuen Depotanbieter zu überweisen. Beim Antragsformular für den Depotübertrag zu onvista gibt es hierzu einen Abschnitt mit der Überschrift „Überweisungsauftrag“. In den Feldern gibst du den Geldbetrag ein, der von deiner bisherigen Bank (diese musst du ebenfalls angeben) auf dein Verrechnungskonto bei der onvista Bank (deine IBAN bei onvista angeben) überwiesen werden soll.
Schritt 7: Prüfe deine Angaben, unterschreibe das Formular und schicke es ab.
Wir empfehlen dir, die Angaben im ausgefüllten Antragsformular gründlich zu überprüfen. Bei den digitalen Depot-Wechselservices wirst du abschließend zur Prüfung deiner Angaben aufgefordert, bei den nicht-digitalen Services jedoch nicht. Falsche Angaben können zu Verzögerungen bei der Durchführung des Depotwechsels führen. Außerdem können dir bei falschen Angaben Nachteile, wie etwa höhere Steuern, entstehen.
Du unterschreibst am Ende das Formular. Bei digitalen Depotwechsel-Services unterschreibst du es digital und verschickst es mit einem Klick. Dann musst du dich erstmal um nichts mehr kümmern.
Anders verhält es sich bei der nicht-digitalen Depotübertragung: Nachdem du das Formular ausgefüllt hast, unterschreibst du es, gehst zur Post und schickst das Formular als Brief an die abgebende oder aufnehmende Bank – wohin du den Brief schicken musst, variiert mit dem jeweiligen Anbieter. Meist ist der Versand des Antragsformulars an die abgebende Bank gewünscht, denn diese muss die Übertragung deiner Wertpapiere an die aufnehmende Bank beginnen und durchführen.
Lerne die Services der Depotanbieter kennen: Depotübertrag von flatex, DKB und Co.!
Du überlegst, ein neues Depot zu eröffnen, und möchtest in die Entscheidung über einen neuen Depotanbieter auch dessen Depotwechsel-Service einfließen lassen? Oder du hast schon ein neues Depot eröffnet und möchtest nun deine Wertpapiere dorthin übertragen?
Wir haben die folgende Tabelle für dich zusammengestellt. Du erfährst aus der Tabelle, welche Anbieter einen digitalen Depotwechsel-Service anbieten und bei welchen Depotanbietern du das Depotübertrag-Formular per Post verschicken musst.
Berücksichtige zudem unsere Hinweise unterhalb der Tabelle, denn viele Anbieter stellen ihren digitalen Depotwechsel-Service nur unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung. Liegen diese Bedingungen nicht vor, dann ist es erforderlich, das Antragsformular per Post zu verschicken.
Digitaler Depot-Wechselservice | Kein digitaler Depot-Wechselservice |
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Einschränkungen gibt es beim digitalen Depotübertrag von Smartbroker: Bei Wertpapierüberträgen aus dem Auslandist es notwendig, das Antragsformular per Post zu verschicken. Ansonsten verläuft der Smartbroker-Depotübertrag digital.
Gleichermaßen verhält es sich mit dem Depotübertrag zur ING: Die Direktbank ING DIBA fordert bei Auslandsübertragungen dazu auf, ein bestimmtes Formular auszudrucken, auszufüllen, zu unterschreiben und per Post zu verschicken. Auf unserer Unterseite zum ING-Depotübertrag erfährst du hierzu alles wichtige.
Den Depotübertrag zur comdirect können Inhaber der Depotmodelle JuniorDepot und cominvest Depot digital beantragen. Zudem sind comdirect-Depots im Ausland von dem digitalen Wechselservice ausgeschlossen.
Der DKB-Depotübertrag lässt sich nur dann digital und ohne schriftliches Formular beantragen, wenn es sich bei der abgebenden Bank um einen der folgenden Depotanbieter handelt: comdirect, Consorsbank, Deutsche Bank, ING, Postbank, Sparkasse oder eine der Volksbanken.
Was den Sparkasse-Depotübertrag anbelangt, ist die Lage knifflig: Die Filialen jeder Stadt sind selbstständig, weswegen es bei den Sparkasse-Depotüberträgen und bei weiteren Dienstleistungen der Filialbanken von Stadt zu Stadt teilweise deutliche Unterschiede gibt. Während etwa Kunden aus Berlin für den Depotübertrag das Formular der Sparkasse postalisch an die abgebende Bank verschicken müssen, können sich z. B. die Kunden der Frankfurter Sparkasse über einen digitalen Depot-Wechselservice freuen.
Die einzigen zwei Anbieter, die einen komplett digitalen Depotwechsel-Service anbieten, der auch für Auslandsübertragungen nutzbar ist, sind die 1822direkt und die TARGOBANK. Informiere dich auf unseren Unterseiten gern näher über den 1822direkt-Depotübertrag und den TARGOBANK-Depotübertrag.
Einen komplett digitalen Service zum Depotübertrag bei der Consorsbank gibt es nicht. Du füllst zwar das Antragsformular digital aus, doch nach dem Ausfüllen muss das Depotübertrag-Formular der Consorsbank ausgedruckt, handschriftlich unterschrieben und per Post an die abgebende Bank verschickt werden.
Das einzig digitale ist beim Depotübertrag der Consorsbank also das Ausfüllen des Formulars. Damit ist die Übertragung von Wertpapieren bei der Consorsbank trotzdem komfortabler als bei onvista und flatex. Der onvista-Depotübertrag und der flatex-Depotübertrag müssen nämlich komplett handschriftlich durchgeführt werden und sind somit die am wenigsten komfortablen Depotüberträge unter allen Anbietern.
Wie viel kostet ein Depotübertrag?
Vonseiten der abgebenden und aufnehmenden Bank kommen beim Depotübertrag keine Kosten auf. Abgebende Banken kommen mit der Herausgabe der verwahrten Wertpapiere lediglich ihrer gesetzlichen Pflicht nach, die Wertpapiere herauszugeben. Weil der Eigentümer der Wertpapiere zu jedem Zeitpunkt du bist, dürfen die Banken für die Herausgabe der Wertpapiere keine Gebühren erheben.
Die Gewissheit, dass Banken beim Depotübertrag Kosten nicht in Rechnung stellen dürfen, gibt es seit einem entsprechenden Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 30. November 2004:
„Klauseln in Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Kreditinstituten, in denen ein Entgelt für die Übertragung von Wertpapieren in ein anderes Depot gefordert wird, verstoßen gegen § 307 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Nr. 1 BGB. Dies gilt auch für Übertragungen im Rahmen der laufenden Geschäftsbeziehung.“ (Aktenzeichen XI ZR 200/03; Oberlandesgericht Nürnberg, Landesgericht Nürnberg-Fürth)
Trotz dieses Urteils ist es möglich, dass du beim Depotübertrag Kosten zu tragen hast. Hierfür ist zu wissen, dass die Banken deine Wertpapiere nicht verwahren, sondern lediglich die Verwahrung an Lagerstellen verwalten. Falls du deine Wertpapiere aus einer Lagerstelle entnimmst, kann die Lagerstelle Gebühren erheben. Diese Gebühren reicht die abgebende Bank an dich weiter.
Beim ING-Depotübertrag gibt es die Besonderheit, dass wenn du inländische Wertpapiere zur ING überträgst, die ING die Gebühren der Lagerstelle für dich übernimmt. Die Gebühren für die Übertragung von Wertpapieren aus dem Ausland übernimmt die ING hingegen nicht für dich.
Die anderen Depotanbieter übernehmen generell keine Gebühren. Somit darfst du damit rechnen, dass bei Depotwechseln von der abgebenden Bank ein Entgelt an dich weitergereicht wird. Dieses stammt von der Lagerstelle; der fällige Betrag wird im Zuge der Depotübertragung von deinem Verrechnungskonto eingezogen.
Wie lange dauert ein Depotübertrag?
Lange Zeit war die Depotübertrag-Dauer ein Streitthema zwischen Verbrauchern und Kreditinstituten, denn es existierte keine Vorschrift bezüglich der maximalen Dauer einer Depotübertragung. In einigen Fällen zogen sich die Depotwechsel über eine Dauer von fast einem Monat oder sogar länger hin; die Verbraucher waren wütend.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte ein Auge auf dieses Problem. Seit März 2022 hat die Bafin konkrete Angaben zur Depotübertrag-Dauer formuliert und die Banken dabei in die Pflicht genommen, die Wertpapiere nach Möglichkeit innerhalb von drei Wochen zu übertragen:
„Depotaufträge sind grundsätzlich unverzüglich auszuführen. Dies ergibt sich aus § 69 Abs. 1 Nr. 1 WpHG. Ein Depotauftrag soll innerhalb von längstens drei Wochen ausgeführt werden. Sofern ein Depotübertrag innerhalb von drei Wochen nicht möglich ist, übermittelt das beauftragte Institut dem Kunden nach Ablauf der drei Wochen unverzüglich, spätestens innerhalb von fünf Arbeitstagen, eine Zwischennachricht, in der es auch den Grund für die Verzögerung darlegt. Dies ergibt sich aus Art. 67 Abs. 1 Buchstabe c) DelVO 2017/565.“ (FAQs zu MiFID II-Wohlverhaltensregeln nach §§ 63 ff. des Wertpapierhandelsgesetzes)
In einer Mitteilung vom 29.08.2022 auf ihrer Website berichtet die BaFin, dass die Institute die neuen Vorgaben in der Regel umsetzen würden und die Verbraucher zufriedener seien. Gleichwohl werden Schwachstellen eingeräumt, die vor allem in der fehleranfälligen Koordination bei der Übertragung von Wertpapieren aus dem Ausland zutage treten würden.
Fürs Erste ist der Depotübertrag, der Bafin sei Dank, bei allen Depotanbietern optimiert worden. Dies trägt dazu bei, dass du schneller wieder über deine Wertpapiere verfügen kannst, denn während eines Depotübertrags sind die zu übertragenden Wertpapiere gar nicht oder nur mit Einschränkungen handelbar. Vor allem Trader, die kurzfristig auf Entwicklungen auf dem Markt reagieren und Wertpapiere entweder kaufen oder verkaufen möchten, profitieren von einer kurzen Depotübertrag-Dauer.
Was nach dem Lesen übrig blieb: FAQ zum Depotübertrag
Sollten bei dir Fragen offen geblieben sein, dann scrolle gern durch die folgenden FAQs mit weiteren Informationen zum Depotübertrag! Hier findest du die eine oder andere Info, die in unserem Text fehlt.
Wann ist ein Depotübertrag sinnvoll?
Ein Depotübertrag ist im Rahmen von Depotwechseln sinnvoll. Einen Depotwechsel solltest du dann durchführen, wenn du aufgrund der Konditionen oder aus anderen Gründen bei deinem aktuellen Depotanbieter unzufrieden bist. In diesem Fall eröffnest du ein neues Depot bei einem anderen Anbieter, überträgst deine Wertpapiere und kündigst nach der Übertragung der Wertpapiere beim vorigen Depotanbieter.
Einige Trader nutzen zwei Depots oder mehr und übertragen Wertpapiere regelmäßig zwischen diesen Depots. Diese Vorgehensweise macht beispielsweise dann Sinn, wenn der An- und Verkauf von Wertpapieren bei dem einen Depotanbieter günstiger ist als bei dem anderen, dafür aber bei dem anderen Depotanbieter die Verwahrung der Wertpapiere weniger kostet und/oder sicherer ist.
Kann man ETF auf Kinder übertragen?
Ja, man kann einen ETF und andere Wertpapiere auf Kinder übertragen. Hierfür eröffnet man ein Depot, das auf den Namen des Kindes läuft. Bei den meisten Banken und Online-Brokern heißen Depotmodelle für Kinder „Junior-Depot“ oder haben einen anderen Namen, der auf Anhieb verständlich macht, dass es sich um ein Depot für Kinder handelt.
Da sich ETFs und andere Arten von Fonds stets gut für eine langfristige Geldanlage eignen, weil sie nach dem Prinzip der Risikostreuung aufgebaut sind, lohnt sich die Übertragung von ETFs und Fonds zum Sparen für den Nachwuchs sehr.
Bei welcher Bank gibt es für den Depotübertrag eine Prämie?
Bei der TARGOBANK gibt es für den Depotübertrag eine Prämie in einer Höhe von bis zu 5.000 Euro. Für den Erhalt der Prämie gibt es mehrere Voraussetzungen. Eine dieser Voraussetzungen ist, dass die übertragenen Wertpapiere einen Wert von mindestens 7.000 Euro haben; du bekommst ab diesem Wert als Prämie 0,75 % des Kurswerts der Wertpapiere ausgezahlt, bis die 5.000 Euro Maximalbetrag erreicht sind.